Der zweite Shift in eine weitere Dimension

 

 

Nach meinem Erwachen hat sich irgendwann in mir die Frage gestellt, was Erleuchtung ist. Ich wusste, dass Erwachen nicht mit Erleuchtung gleichzusetzen ist. Denn obwohl ich wach war, konnte ich immer wieder erleben, wie in meinem Körper noch verschiedene Reflexe und Reaktionen abliefen. Das konnte noch nicht das Ende sein, das war mir klar. Wenn ich andere Erwachte erlebte, dann konnte ich Ähnliches beobachten. Das ließ mich weiter erforschen und meinen inneren Befreiungsweg fortsetzen.

 

 

Das Erwachen ist eine Bewegung in eine neue Dimension. Hier ist klar, dass das Ich nur ein Gedanken- und Gefühlskonstrukt war. Wenn das durchschaut ist und in sich als Illusion zusammenfällt, verändert sich die Sichtweise. Man nimmt nicht mehr als identifizierte Person wahr, sondern die Wahrnehmung kommt mehr und mehr aus dem Bewusstsein und findet darin statt.  

Der Shift von einer in die nächste Dimension ist nur dann möglich, wenn man zunächst einmal wach ist und mehr oder weniger aus dem Bewusstsein heraus sehen und wahrnehmen kann.

 

Um die zwei Ebenen oder Dimensionen besser zu verdeutlichen, muss ich hier etwas ausholen. Als ich erwacht war, erlebte ich mich eins mit dem Sein, mit Gott. Mir war klar, dass immer noch etwas Subjektives vorhanden war, das mit dem Sein eins war. Ich erlebte sehr intensiv die Liebe zu meinem Sein. Ich sah alles, die Natur, die Tiere und die Menschen durchdrungen von dem Einen. Jede Begegnung war eine Selbst-Begegnung, ein Selbst-Gespräch, eine Selbst-Berührung.

Wenn ich die Liebe genauer betrachtete, konnte ich wahrnehmen, dass sie immer noch subtil eingefärbt war von etwas ich-haftem, meinem Selbst. Denn Etwas in mir nahm diese Liebe stark wahr und war eins mit der einen Quelle. 

Das Mysterium Gottes ist noch nicht vollständig enthüllt. Ich bin noch nicht in dem absoluten Nichts angekommen, obwohl es doch so schien. 

 

Mein innerer Prozess sollte dann einige Jahre mehr oder weniger still bleiben, bis dann der nächste Schritt in die weitere Dimension eingeleitet wurde. Darüber zu schreiben ist kaum möglich, aber einige Erkenntnisse und Erfahrungen, die ich dabei machen durfte, sind in gewisser Weise im Nachhinein doch erklärbar. 

 

Wenn wir eins mit unserer wahren Natur sind und sie realisiert haben, dann ist es unser Selbst, das eins ist mit Gott. Wir sind unserem Selbst bewusst geworden und wissen, was wir sind. Das Selbst hat aber immer noch eine gewisse Färbung von uns, so wie ich das auch damals nach meinem Erwachen wahrgenommen habe. Das soll auch so sein. Erst im Nachhinein, nachdem das Selbst gegangen ist, kann man sagen, was es heißt, ein Selbst zu haben.

Das Selbst ist unsere Lebensenergie, es ist unser tiefes Gefühl von Sein. Es gibt uns das Gefühl, dass wir leben, dass wir sind. Es ist unser Seins-Gefühl. Das Selbst in mir ließ mich auch die Liebe zu meinem Sein empfinden und die Liebe zu allen Lebewesen. Es war ein tiefes Empfinden von Sein, von Leben, von lebendig-sein. 

 

 

 

 

 

Der zweite Shift löste in mir das Selbst auf. Dieser Shift ist nicht mit dem ersten, dem Erwachen zu vergleichen, aber ein stabiler wacher Seinszustand ist die Voraussetzung dafür. Hier findet eine radikale Auslöschung des Selbst statt, indem die eigene Lebensenergie und -empfindung abhanden geht. 

Das heißt, man stellt tatsächlich alles, auch das Einssein, die Verbindung zum eigenen Sein - zu Gott, zur Disposition. Die Zeit vor dem Erwachen, als ich noch auf der Suche nach Befreiung war, erlebte ich zum Teil sehr schmerzhaft und radikal. Dann hatte ich endlich mein Liebstes, das Sein in mir - gefunden und war eins mit ihm und jetzt sollte es wieder gehen? 

 

Nun aber spielte das Bisherige, das Erwachen, überhaupt keine Rolle mehr, diese Ebene war wie ausgelöscht. Ich konnte auf nichts mehr zurückgreifen. Es gab keinen Gott und kein Sein mehr, keine Liebe, nichts. Gott ließ mich regelrecht aushungern. Der subtile Bezug auf mein Sein war einfach nicht mehr da. Ich war wie ein wandelndes Nichts, das sich in bestimmten Momenten sicherlich nicht spirituell oder frei anfühlte. Diese Phasen wechselten sich ab mit natürlichem erfülltem Da-Sein, Frieden und Freude.

 

Der Prozess des sich Lösens und des tieferen Sterbens führt einen in einen unvorstellbaren Zustand, weil einfach NICHTS mehr bleibt. Dieser Vorgang geschah über einen längeren Zeitraum, manchmal schleichend subtil und manchmal sehr radikal und heftig. Das innere Leerwerden geschieht weiterhin. Es macht Platz für Gott, der in sich selbst einzieht und sich mit sich selbst vereint. Das ist dann der pure Ausdruck von Nichts und Liebe, was nicht mit Worten zu beschreiben ist und auch nicht mit einem Gefühl gefühlt werden kann. Es ist jenseits davon.

 

Aus diesem Grund ist es kaum mehr möglich, einen Impuls für etwas Bestimmtes wahrzunehmen, wie beispielsweise über das Thema schreiben oder sprechen zu wollen, weil es nichts mehr gibt, das etwas will und vor allem etwas braucht. Wozu sollte das auch gut sein? Jeder hat seinen ganz eigenen Weg und seinen sehr individuellen Seins-Ausdruck. Sobald jemand über seine innere Reise schreibt, ist der Suchende dazu geneigt, sie als feststehende Wahrheit zu betrachten und sie nachahmen oder kopieren zu wollen. Gott ist jedoch so kreativ und individuell, dass er niemals zweimal den selben menschlichen Ausdruck hat. Diese Worte hier können dich auf deiner inneren Forschungsreise nur inspirieren und berühren, dir aber nichts geben, weil du auch nichts brauchst. 

 

In der Zeit nach dem Erwachen hatte ich die Erkenntnis gewonnen, dass der Körper sterben kann, aber nicht das, was ich bin. DAS hat keinen Anfang und kein Ende, es ist jenseits von allem. Doch je tiefer ich das Mysterium meines Seins durchdrungen habe, und dabei spielt der Körper eine ganz zentrale Rolle, wurde mir immer bewusster, dass letztlich auch der Körper unsterblich ist. Es kommt einfach nur darauf an, wie tief ich mein göttliches Sein in jeder Zelle meines Körpers realisieren und manifestieren kann. Heute ist mir die Erkenntnis so logisch und klar, dass Gott in seiner reinsten Form formlos ist, das Absolute, reine Energie  - LICHT.

Wir können also tiefer in das Mysterium des Bewusstseins eindringen oder besser ausgedrückt, es durchdringt sich immer mehr selbst, bis dann auch die Möglichkeit verschwindet, dass es sich seiner selbst gewahr ist. Es entleert sich nach und nach von allen noch vorhandenen Energiemustern und menschlichen Bedürfnissen, bis die menschlichen körperlichen Zellen energetisch transzendiert sind.

 

Die innere Forschungsreise geht weiter…

 

 

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