Die Transzendenz der Schatten 

 

oder 

 

„Die Motte geht zum Licht“

 

 

Während die rein Klassische Homöopathie noch die relative und persönliche Ebene bedient, wo sich die Person und deren Psyche scheinbar weiterentwickelt und die körperliche Gesundheit verbessert wird, lädt die Transzendenz dazu ein, über die Persönlichkeits-Ebene der Geschichten und Träume komplett hinauszugehen. Hier löst sich der Mensch von allen Meinungen, Geschichten und Vorstellungen, die er selbst in sich hat und die kollektiv in der Gesellschaft gelten und wirken. Es ist ein Prozess eines stetig innerem Leer-Werdens und Los-Lassens.

 

Transzendente Homöopathie oder Schattenarbeit kann man sich wie folgt vorstellen: 

Der Trigger geschieht beispielsweise durch einen Freund/-in oder Chef/-in, von dem man nicht die Anerkennung und das entsprechende Lob für die erbrachte Leistung erhält oder weil man sich von demjenigen nicht gesehen und nicht wert geschätzt fühlt. Normalerweise strengt man sich dafür an und unternimmt immer noch mehr, um diese Bestätigungen zu erhalten. Oder man meidet diese Person und/oder wertet sie ab und sucht irgendwelche negative Seiten an ihr, um sich innerlich besser zu fühlen.

In der Transzendenz entsteht ein Raum, wo man von der ganzen Geschichte weggeht, weil man weiß, dass sie nicht wahr ist. Sie ist eine „Ein-Bildung“. Der Trigger ist nur dafür da, den Stein ins Rollen zu bringen, der dafür sorgt, dass die Emotionen und Gefühle ausgelöst werden und evtl. das ganze Drama hochkocht. Jetzt ist der Betreffende dran, dass er nun in die Beobachtung geht, so weit es ihm möglich ist. Dass er sehen und wahrnehmen kann, wie es ihn trifft, dass er sich vielleicht wehren möchte, wie die Reflexe sofort anspringen und die Wut oder die Rechtfertigung schon in Bereitschaft sind, wie sich die Energie im Bauch zusammenzieht oder der Druck in der Brust sich breit macht. All das kann beobachtet, wahrgenommen und gefühlt werden.

Man nimmt also die Welt, die eigenen Gedankenvorgänge und Glaubensmuster als solches wahr und versucht sich dabei immer mehr aus dem Klebstoff, d. h. aus dem Glauben an sie zu distanzieren. Stattdessen werden sie nur beobachtet. Man kann die Reflexe spüren und das tiefe Verlangen, wieder nach den vertrauten Abläufen der Gedanken und Gefühlen greifen zu wollen. In der Beobachtung und dessen Wahrnehmung zu bleiben, darum geht es. Man fühlt sich manchmal wie ein Junkie, der nach seinem gewohnten Stoff unbedingt greifen möchte. In diesem Fall ist es die Sucht nach dem gewohnten Reflex und dem gewohnten Ausagieren der Emotionen. Da diese Abläufe so gewohnt und so vertraut sind, möchte man sie aus diesem Grund wieder und wieder ablaufen lassen, selbst wenn sie weh tun und einen innerlich zerstören. 

Durch das still bleiben und das reine Beobachten kann dieser Vorgang mit der Zeit in ein entspannteres und ruhigeres Dasein führen. Es braucht aber viel Geduld und Zeit, mitunter viele Jahre. 

Die Homöopathische Transzendenz weist darauf hin, dass die Schatten und Muster, die in einem sind, auf ähnliche Weise von außen oder auch innerlich angetriggert werden. Sie müssen an die Oberfläche und ins Bewusstsein, damit man überhaupt die Möglichkeit hat, sie als solches zu sehen und zu erkennen. Der innere Befreiungsweg führt also direkt in die Welt der Muster, um sich aus ihnen dann immer mehr befreien zu können. 

Diesem Geschehen liegt ein Zauber zugrunde, den man sich so nicht vorstellen kann. Denn der Vorgang ist nicht großartig spektakulär und doch ist er so anders, weil man nicht mehr im Schmerz und Leid involviert ist. Es ist eine Art stille Freude und Dankbarkeit, sich auf diese Art nah zu sein und sich selbst wahrnehmen zu können. Das Leben geht weiter, Tag für Tag und trotzdem ist da ein Sehen, das so vollkommen anders betrachtet.

 

Es geht eigentlich nur um das Sehen und Wahrnehmen dessen, was ist. Das erfordert weder Anstrengung noch Mühe, weil es um keine Veränderung oder Verbesserung geht. Einfach nur Sehen um des Sehens willen und Wahrnehmen oder Spüren um des wahrnehmens und spürens willen - dann offenbart sich ein Erfülltsein und ein Ausdruck von „alles ist gut und vollkommen wie es ist.“ 

Wenn man sich im inneren Sehen und Wahrnehmen immer mehr vertieft, taucht man in ein leeres und zeitloses grenzenloses Da-Sein ein. DAS ist still und reflektiert NICHTS. Es ist Etwas, das nichts mehr will und nichts mehr weiß. Jeglicher Bezug geht verloren und was einmal wichtig und voller Geschichte und Gefühlen war, verliert an Bedeutung. Keine Wertung, kein Kommentar, Nichts. Jede Regung, jeder Gedanke, jedes Wort, jede Geste, Gefühl und Reaktion, die aufsteigen, können in dieses leere Nichts zurückkehren. Diese unfassbare Stille und das Nicht-Wissen ist unser wirkliches Zuhause. HIER existieren weder Grenzen noch Bedingungen. Es wird gesehen, dass alles IST wie es IST. 

 

 

 

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